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Die europäische Spitzschlammschnecke
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Spitzschlammschnecke (Lymnaea stagnalis)

 

Die Spitzschlammschnecke ist mit einer maximal erreichbaren Gehäuselänge von bis zu 7 Zentimeter die größte europäische Lungenschnecke. Das rechts gewendelte Gehäuse hat eine bräunliche Farbe, ist bei jungen Tieren hell, oft etwas durchscheinend und mit dunklen Flecken gemustert. Mit einigen Monaten Alter härtet die Schale aus und wird gleichmäßig braun, im Alter dann bleicht sie aus und wird zunehmend weiss.

Die Gehäuse der Tiere können je nach Herkunft etwas unterschiedlich geformt sein, da die Schnecke sich an die Umgebungsbedingungen anpasst – so können in bewegten Gewässern die Gehäuse gedrungener und dafür breiter bei der Kopföffnung sein, als bei Tieren die in ruhigen, eher verwachsenen Gewässern leben.

 

 

Die Spitzschlammschnecke, die wegen ihrer kurzen, breiten und dreieckigen Fühler auch Spitzhornschnecke genannt wird, lebte verbreitet in vielen größeren stehenden Gewässern, ist aber nun leider vielerorts verschwunden, da sie einerseits auf die manchmal in die Gewässer gelangenden Düngemittel sehr schlecht reagierte und andererseits, weil auch der künstlich herbeigeführte Fischbesatz mit räuberischen Fischen wie der Forelle oder anderen Raubfischen ganze Populationen zum Beispiel vor allem in vielen Teichen im südlichen Niederösterreich ausgelöscht hat.

Auch die Verschlammung bereits seichter Wasserflächen führt zu einem rigorosem Sterben der Tiere, da mit abnehmender Wassertiefe immer eine raschere Erwärmung einher geht, bei Wasser-Temperaturen über 25° diese Tiere aber in rasch steigender Zahl verenden.

 

Ein für mich trauriges Beispiel ist der schon gewaltig zu nennende Wasserpark in Laxenburg, an dessen vielfältigen Wasserschnecken Populationen ich mich schon als Kind in Begleitung meines Vaters erfreute.

Bei einer Bootsfahrt entlang der Ufer noch kurz nach der Jahrtausendwende konnte ich mindestens fünf Wasserschnecken-Arten zählen und fand eine hohe Besatzdichte mit Spitzschlammschnecken und Posthornschnecken.

Nur kurze Zeit später, bei einem Besuch im Jahre 2008 war es mir dann trotz aller Mühe unmöglich, auch nur eine einzige Wasserschnecke in diesem weitläufigen Gebiet mit den vielen Wasserarmen zu finden.

 

Sehr schade, denn an und für sich ist die Spitzschlammschnecke ein echter Überlebenskünstler, der durchaus auch kurzes Austrocknen des Habitats übersteht, in dem sie sich in feuchtem Boden eingräbt. Und auch, wenn das Gewässer einmal durchfrieren sollte, überleben das genug Tiere um wieder eine stabile Population bilden zu können.

Chemischen „Angriffen“ durch Düngemittel aus umgebenden Äckern können sie jedoch nichts entgegen setzen.

 

Spitzschlammschnecken sind sehr nützlicher Bewohner unserer Teiche, da sie alles organische, verrottende Material fressen – d.h., ob Laub, Holz oder auch ein verendetes Tier (ein toter Fisch z.B.), es wird von den Schnecken beseitigt. Auch Laich wird zwar hin und wieder gefressen, allerdings in sehr geringem Masse, wie ich beobachten konnte. Als Algenfresser sind die Schnecken auch ganz nützlich, aber dass sie alleine einen veralgten Teich säubern, dass wird nicht funktionieren. Immerhin – sie verzehren gerne die lästigen Fadenalgen und auch Bartalgen werden abgeweidet und die grüne Hydra.

Bei einer genügend hohen Besatzdichte wird Algenwuchs recht gut reduziert – allerdings werden weichstielige Wasserpflanzen ebenso gerne zum Menüplan gehören.

 

Die Tiere sind als Schmuck in Gartenteichen durchaus attraktiv, da sie nicht grossteils in Bodennähe leben wie manche andere Arten, sondern eher am oberen Gewässer-Rand und so gut sichtbar sind.

Auch ihre Fähigkeit, mit dem Fuß nach oben an der Wasseroberfläch dahin zu gleiten oder ihre Technik, mit dem Fuß eine Röhre zu formen und diese wie eine Düse zu verwenden, um langsam durch freies Wasser zu gleiten macht diese Tiere interessant.

 

Da die Spitzschlammschnecken ein Alter von 3-4 Jahren erreichen, kann man mit einem guten Anfangsbesatz bald eine stabile Population im Gartenteich bilden – vorausgesetzt, der Fischbestand ist nicht in einer Größe oder Art, dass die eingesetzten Schnecken-Tiere sofort dem Frasse zum Opfer fallen.

 

Wir züchten Spitzschlammschnecken in fischfreiem Wasser und setzen sie in Gebieten, wo sie einst vorkamen und durch menschliche Einflüsse verschwunden sind, wieder aus.

Und wir verkaufen und versenden auf Wunsch auch gerne Tiere an Gartenteich-Besitzer, die ein kleines Stückchen mehr Natur in ihren Teich holen möchten.